Joynes Kitchen

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Leser und Leserinnen von Gourmet unterwegs.

Bevor Sie den nachfolgenden Bericht lesen, möchte ich Ihnen und Ihren Angehörigen ein frohes, entspanntes und geruhsames Fest im Kreise Ihrer Familien und einen gelungenen und glücklichen Start in das Jahr 2018 wünschen.

Ihr

Bernhard Steinmann


Das Jahr nähert sich dem Ende und wir von „Gourmet unterwegs“ haben unseren kulinarischen Horizont auch in diesem Jahr vortrefflich erweitern können.
Nun dürfen wir es etwas ruhiger angehen lassen und haben uns daher gefreut, in einer kleinen Runde einen netten Abend bei interessanten Gesprächen und einem Gläschen Wein verbringen zu können.
Fernab vom Berliner Trubel und den kulinarischen Hotspots trafen wir uns im West-End der Charlottenburger Mommsenstraße, ein weißer Fleck im Touristenatlas, eine eher ruhige Wohngegend, kaum Parkplätze. Lebhafter wird es erst, wenn man in Richtung Osten die Straße entlang schlendert.

Lucia und Anthony (© Bernhard Steinmann)

„Joynes Kitchen“ ist der Name des Restaurants und unser heutiges Ziel. Obwohl der Küchenchef für uns kein Unbekannter ist, liegt unser Hauptaugenmerk eher auf der Kommunikation und weniger bei der Kulinarik. Anthony Joynes, früher Küchenchef bei Regis Lamazère in dessen Brasserie am Stuttgarter Platz hat sich hier zur Selbstständigkeit entschlossen und schickt uns nun als Küchengruß ein Kürbiscremesüppchen, welches unsere Aufmerksamkeit sofort auf die Küche lenkt.
Eine beeindruckende cremige Konsistenz, gepaart mit subtilen Schärfenoten, lässt uns aufhorchen und voller Vorfreude auf das nachfolgende Drei-Gang-Menü blicken.

Kürbiscremesüppchen

In einem französischen Restaurant einen neuseeländischen Küchenchef anzutreffen ist ja nicht gerade alltäglich. Dazu passt natürlich, dass seine Partnerin Lucia, die die Rolle der Restaurantleiterin und Sommeliere übernommen hat, eine gelernte Konditorin ist. Und soviel kann ich an dieser Stelle schon sagen, die von ihr verwaltete kleine Weinkarte ist von beachtlichem Niveau.

Unser Menü:

Bouchée gefüllt mit Pilzen, Knollensellerie, weichem Ei, Trüffel

Eine sehr schöne Kreation mit einem ausdrucksstarken Geschmacksbild.


Confit de canard, Quitte, Chicorée, Kartoffel

Die im eigenen Fett gegarte Ente ist vorzüglich und beeindruckt uns nachhaltig.
Chicorée führt bei uns ja eher ein Schattendasein. Was allerdings, meiner Meinung nach, daran liegt, dass trotz gesunder Inhaltsstoffe die deutlich schmeckbaren Bitterstoffe den Genuß schmälern. In der vorliegenden Kombination jedoch zeigt sich ein ausgeglichenes Geschmacksbild.


Crème Brûlée, Apfel, Amaretto


Dunkle Schokolade, Marzipan

Die Desserts rundeten ein sehr feines Menü ab.

Wir suchten uns Weine aus dem Languedoc-Roussillon aus, die unsere kleine Tischgemeinschaft übereinstimmend zufriedenstellte.

FAZIT:

Sie kennen das doch bestimmt auch. Man denkt an nichts Besonderes und plötzlich wird man positiv überrascht. Ein gemütlicher Abend mit netten Gesprächen wird zu einem unerwarteten Gourmeterlebnis. Das verschlafene westliche Ende der Mommsenstraße verwandelte sich in ein kleines Pariser Restaurant.
Anthony Joynes begeisterte uns mit Qualität und Individualität. Mehr als solides Handwerk und viel Geschick bei der Zusammenstellung von Aromen und Geschmacksbildern, mehr braucht es eigentlich nicht.
Wir kommen wieder.

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