Bücher. Wer liest denn heute noch Bücher.
Ich zum Beispiel. Damit gehöre ich zu einer Interessengemeinschaft die stetig kleiner wird.
2013 wurden in Deutschland ca. 398 Millionen Bücher verkauft. Im Jahr 2017 waren es bereits nur noch 367 Millionen und 2021 gar nur noch 273 Millionen Exemplare. Es wird also höchste Zeit mal wieder ein Buch vorzustellen.
In den nächsten Tagen erscheint die neueste Ausgabe des „Der Große Restaurant & Hotel Guide“, einer der bedeutendsten Restaurant- und Hotelführer Deutschlands. An erster Stelle stehen in meiner Betrachtung dabei immer die Restaurants. Der Grund liegt auf der Hand. Die Restaurants erhalten Auszeichnungen. Sterne, Punkte, Hauben, wie im Falle des Großen Guides oder Pfannen, Bestecke oder was weiß ich noch alles. Aus den Daten der fünf, sechs oder sieben bekanntesten Restaurantführer werden die unterschiedlichsten Ranglisten erstellt und veröffentlicht. Ein beliebter Spaß für Foodies, die dies unterschiedlich ernst nehmen oder eben nicht.
© HDT Medien GmbH
Entscheidend für die Qualität der Bewertungen ist beim Leser natürlich dessen Vorliebe und Neigung. Je näher der Restaurantführer der eigenen Meinung kommt, desto besser ist er. Daraus folgt, dass der Restaurantkritiker machen kann was er will, er liegt meistens daneben. Die Folge davon sind endlose Diskussionen in den einschlägigen Foren.
Nun hat jeder Restaurantführer sein Alleinstellungsmerkmal. Der Guide Michelin mit seinen Sternen, noch immer das Maß aller Dinge. Der Gault Millau und seine frechen Texte. Der Große Guide mit seiner Sachlichkeit und eher leisen Tönen und seinem Interesse an einem repräsentativen Querschnitt gehobener Kochkultur.
Die Kategorie „Unser Koch 2022“ speist sich allerdings eindeutig aus der kulinarischen Spitze in Deutschland. In den letzten Jahren waren die Vertreter dieser Kategorie allesamt gestandene und bereits hoch dekorierte Küchenchefs. So auch in der nun erscheinenden Auflage. Mit Boris Rommel aus dem Le Cerf in Zweiflingen wird ein Koch ausgezeichnet, der in diversen Ranglisten (z. B. Rolling Pin) bereits zu den besten 50 Köchen in Deutschland gehört. Und das mit Fug und Recht. Davon konnte ich mich selbst überzeugen.
Die Kategorie „Unser Aufsteiger“ ist dagegen ein gutes Beispiel für einen repräsentativen Querschnitt. Die Tatsache, dass hier mehrere Personen ausgezeichnet werden, wenn auch erst in den letzten Jahren, hat mir anfangs nicht zugesagt. Es ist der Gewohnheit geschuldet, dass in einer vorher bestimmten Kategorie nur ein Name erwartet wird, der über allen anderen glänzt.
Der Große Guide schaut aber völlig zu Recht auf die Entwicklung der Küchenchefs und die Tatsache, dass unterschiedliche Küchenstile und handwerkliche Ansätze zum gleichen Spitzenergebnis führen können. Der gemeinsame Nenner ist dabei die Qualität der Produkte.
„Unser Aufsteiger 2022“:
Christoph Kunz, Restaurant Alois, München,
Alexander Hohlwein, Restaurant 360 Grad, Limburg,
Klaus Buderath, Restaurant Seestern, Ulm,
Silio del Fabro, Esplanade, Saarbrücken,
Maurizio Oster, Restaurant Zeik, Hamburg,
Robert Rädel, Oben, Heidelberg.
Herzlichen Glückwunsch an alle Ausgezeichneten. Eine wunderbare Deutschlandtour. Man möchte direkt mit den Planungen beginnen.
Es folgen eine Reihe weiterer Auszeichnungen in unterschiedlichen Kategorien auch für Österreich und der Schweiz. Diese zu entdecken überlasse ich Ihnen, liebe Leser, bei der Lektüre des Buches.
Auch der Große Guide ist den stürmischen Böen des Zeitgeistes erlegen und hat mit dem „Nachhaltigkeitskonzept 2022“ dem Gut Steinbach in Reit im Winkl nicht nur eine Bühne bereitet sondern sich selbst einen modernen Anstrich verpasst.
Eine Kategorie möchte ich zum Abschluss aber noch erwähnen.
„Unser Serviceteam 2022“ ging an das Team vom Restaurant Lafleur in Frankfurt am Main. Endlich möchte ich fast ausrufen. Schon im Jahr 2020 habe ich in meinem Blog dazu ausgeführt:
„Im Lafleur hat man eine erstaunliche Dichte erstklassiger Servicemitarbeiter. Allen voran Maître Boris Häbel, den wir bereits aus dem Adlon in Berlin kennen und der vor seiner Rückkehr nach Frankfurt im legendären Münchner Tantris tätig war. An seiner Seite Maître und Sommelier Miguel Martin, der u.a. auch schon im Tigerpalast anzutreffen war.
Das Dreigestirn komplettiert Chef Sommelière Alexandra Himmel, die wir aus dem Les Solistes by Pierre Gagnaire in Berlin kennen und deren tolle Weinbegleitungen wir seither vermisst haben. Der Service insgesamt, es gibt natürlich noch weitere engagierte Servicekräfte, ist freundlich, ruhig, kompetent und macht den Abend perfekt.“
Gestern hat die Bundesregierung weitgehende Lockerungen der Coronafesseln beschlossen. 2 G verschwindet aus den Läden. Es gibt keine Entschuldigung mehr dafür dem Buchhandel fernzubleiben.
Kommentare