Berlin.
Wir nähern uns über die Bundesallee die in die Joachimtaler Straße übergeht und biegen nach kurzer Zeit rechts in die Hardenbergstraße ein. Noch ein paar Meter und wir wenden uns erneut nach rechts, diesmal zu Fuß und biegen in die Peacock Alley ein. Jetzt noch ein Stockwerk hoch und wir befinden uns vor einem der besten Berliner Restaurants, dem Les Solistes by Pierre Gagnaire.
Auch wenn der Namensgeber nicht anwesend ist, lässt die Küche keine Wünsche offen. Roel Lintermans, der belgische Küchenchef versteht Gagnaires Philisophie bestens. Schließlich hat er vor seinem Berliner Engagement bereits im Londoner „Sketch“ zeigen können, dass er ein ausgezeichneter Küchenchef ist.
Doch nicht nur in der Küche, auch im Service, sozusagen bei der Arbeit direkt am Menschen, ist das Les Solistes bestens aufgestellt. Vedad Hadziabdic dirigiert einen außergewöhnlich engagierten Service unauffällig und gekonnt. Scheute ich vor einem guten halben Jahr den Vergleich mit dem grandiosen Ansgar Fischer noch, so muss ich mir diesmal keine Zurückhaltung auferlegen. Darüber hinaus überzeugt Hadziabdic auch als Sommelier. Besonders angetan bin ich an diesem Abend von einem 2004er Pinot Noir, Domaine Comte Georges de Vogüé Chambolle-Musigny, France.
Da dies bereits der dritte Bericht auf meiner Seite ist, erspare ich mir weitere Einleitungen und komme direkt zum Menü. Nach Aperitif und Amuse bouches wählen wir „nach der Karte“.
Das Parfüm der Erde
Steinpilz-Toutière, mini Spinatblätter,
Fleischsaft mit Olivenöl emulgiert,
Tomatenwasser, Aprikosen brunoise, Burrata,
gebranntes Zwiebelgelee, kalte Suppe von Erbsen, grüne Bohnen
Feine Scheiben vom Hummer, Turner, (Foto),
Royal von grünem Spargel mit Kerbel,
Chantilly Lace,
Rilette mit Mascarpone gebunden, Shiso Galette / grüner Apfel
Entenstopfleber
Entenstopflebersuppe, Pfifferling-Ravioli, Nektarine,
Entenstopfleber „Ringo Starr“ (Foto),
kalte Entenconsommé, eingelegtes Gemüse
Sonnenfisch
Sonnenfisch mit Lorbeerblättern gekocht und in milder Currybutter vollendet. (Foto).
Kartoffelcrème mit Kurkuma und einer Mischung aus grünen Oliven, Kapern,
getrocknete Tomaten, Papaya
Schwein
Mit Salbei gebratener Schweinerücken, Piperade,
Crème von der Blutwurst, Cashewkerne und Schleier aus braunem Bier.
Spitzkohl und Schweinebauch mit Pflaume.
Knuspriges Schweineohr, grünes Paprika-Gel
Omelette Surprise
Eine Joconde, getränkt mit einem Grand Manier Sirup- Holunderblüteneis, Erdbeeren und Pfirsichsorbet. Das Ganze ist mit einem italienischen Baiser bedeckt, das zuerst karamelisiert und dann flambiert wird.
FAZIT:
Für den noch nicht so erfahrenen Gourmet empfehlen sich die Speisen ebenso wie für den schon etwas erfahreneren oder anspruchsvolleren Genießer, der durch Aromenvielfalt und texturell beindruckende Kreationen angesprochen wird. Wir erleben perfekt gegarte Gerichte, mal zarte Säurenoten, mal ein gelungenes Spiel mit leichter Schärfe, alles gekonnt ausbalanciert, sodass ein harmonisches Gericht entsteht, bei dem einzelne Komponenten andere nicht erdrücken.
Kommentare