Corton, Grand Cru

Wein zu beschreiben ist eine überaus interessante Angelegenheit. Man kann den Geschmacksrichtungen nachspüren und seiner Phantasie Ausdruck verleihen. Hat man einem Wein die Geschmacksrichtung „Herbstfrüchte, leichte Schokoladennoten, dezente Tannine“ verliehen und dem Tischnachbarn gurgelnd in die Augen geschaut, wird man sofort als Experte akzeptiert.

Solch skurril wirkende Augenblicke sind für den Weinfreund der Ernst des Lebens. Irgendwann wird man zur Frage Bordeaux oder Burgunder kommen. Hat man hier eine endgültige Wahl getroffen, wird die Frage nach dem richtigen Glas den Spaß endgültig verderben. Soweit soll es jedoch nicht kommen. Mein persönliches Weinpendel schlägt deutlich in Richtung Burgund und auch die Glasfrage ist geklärt. Einen reinsortigen Chardonnay im großen, für den Pinot Noir vorgesehenen Glas, sollte man einmal probieren und man ist erstaunt welche Freude das bringt. 

Nun kommen wir endlich zur Domaine Chanson in Beaune, im Herzen des Weinbaugebietes Burgund. Die Weinberge, die zur eigentlichen Domaine Chanson gehören, verteilen sich über die Côte d’Or-Gemeinden Beaune, Pernand-Vergelesses und Savigny-lès-Beaune – alles Premier-Cru- und Grand-Cru-Lagen. 

Die besondere Qalität der Domaine Chanson blieb auch den Literaten Voltaire und Lamartine nicht verborgen, die zu den Kunden des Hauses Chanson zählten.

Die Fässer mit den edlen Tropfen wurden von Anfang an im „Tour des Filles“ (Turm der Mädchen) untergebracht, mittlerweile nach der angrenzenden Kapelle in „Bastion de l`Oratoire“ umbenannt.

Im Keller trägt Jean-Pierre Confuron die Verantwortung. Er ist für die Vinifikation und den Einkauf von Trauben zuständig und arbeitet nur mit Partnern, die seine Philosophie und seinen tiefen Respekt für die Terroirs und die Reben teilen.

Aus dem reichhaltigen Sortiment der Chanson-Weine habe ich mir den 2011er Corton, Grand Cru ausgesucht. Die Parzelle liegt am mittleren Hang des berühmten Corton Hügels über den Dörfern von Ladoix Serrigny und Aloxe Corton und ist nach Osten orientiert. 16 Monate dauert der Ausbau im   Eichenfass. Die Farbe ist rubinrot, der Duft floral. Die Aromen sind intensiv würzig und der Geschmack von Herbstfrüchten dominiert. Bei noch erkennbaren Noten von Lakritz, wie ich finde, schwört meine Frau auf die Wahrnehmung von Vanille. Wer mag da widersprechen.

Der Wein hat jedenfalls eine beeindruckende Fülle und Kraft, das Finale ist lang und großzügig.

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